"Suche nach Identitaet"
Acryl mit Kohle auf Leinwand, 80 x 60 cm, 2020

Das Bild praesentiert ein Portraet einer Frau, welche im Spiegel in zentraler Partie des Gemaeldes sich beobachtet. Im Raum gibt es ein paar Spiegel. Der Betrachter sieht sechs Figuren, die verschiedene Facetten der Person widerspiegeln. Sie stellt die Fragen nach ihrer Identitaet, nach dem Sinn des Lebens. Sie sucht sich selbst.

Die gleiche Person, welche an einem Ort ist, aber die von verschiedenen Perspektiven beobachtet wird, koennte verschiedene Ausdruecke machen. Welche ist die wirkliche Perspektive? Ist diese "zentrale" Figur real? Welche Perspektive, welcher Spiegel, welche Reflexion zeigt ihre Identitaet?
Wo liegt die echte «Sie»?

Ihre Augen sind «leer», aber gleichzeitig offen fuer das, was das Schicksal ihr bringen wird. Anonyme Gesichter, ungeschriebene Blaetter zeigen Aengste, spiegeln Emotionen wider. Die Gedanken und Fragen im Kopf sind wie Echo im Raum der vielen Spiegeln. Sie sucht die Antworten ueber Dasein, Tod, den Sinn des Lebens. Die Spiegel sind die Raeume ihrer Seele. Dort gibt es viele Ecken und Winkel in denen innere Konflikte verarbeitet werden, Selbstsuche, der ewige Ueberlebenskampf, der Gedanke ans Leben.

"Suche nach Identitaet" ist ein Autoportraet.

Ich bin Julia Moniewski, 1985 in Inowroclaw, Polen geboren und lebe seit 2010 in der Schweiz. Ich bin eine freischaffende Kuenstlerin, male und zeichne Bilder, vor allem Menschen. Gleichzeitig bin in einem Architekturbuero taetig.

Im Jahr 2016 wurde ich zum ersten Mal Mutter geworden. Es gab eine grosse Veraenderung, nicht nur physisch in meinem Koerper, sondern vor allem geistig. Auf der einen Seite war es eine magische Zeit, ein Wunder des Lebens, auf der anderen Seite fuehlte ich die Verantwortung fuer einen Menschen, der so zerbrechlich auf die Welt gekommen ist, auf mir lasten. Ich habe mich im „Raum der Erwartungen” befunden. Da ich nicht viel Zeit fuer mich hatte um die Beduerfnisse eines kleinen, neuen Menschen zu erfuellen, in einem fremden Land weg von Verwandten, habe ich mich in meiner eigenen Person verloren. Ich wusste nicht, wo mein Selbst war. Die Rollen von Mutter, Ehefrau konnte ich gut. Aber ich hoerte auf, meine eigenen Gedanken und mich selbst zu verstehen. Ich habe meine Identitaet verloren. Ich kannte weder den Weg noch die Richtung, in die ich mich veraendert habe.

Das Leben ist ein staendiger Wandel, der sich auch im kuenstlerischen Leben manifestiert. Kunst ist fuer mich ein Mittel des Ausdrucks, des Wortes, der Aeusserung von Emotionen, des Entladens.

Ich, mental verloren bin auf der Suche nach mir selbst.